HLF
Löschbezirk Hassel
Feuerwehr St. Ingbert, Löschbezirk Hassel
Aktive Jugendfeuerwehr Altersabteilung

Ausbildungssamstag „Technische Rettung nach VU“

Samstag, 08.04.2017, 10:00

Zu einem Ausbildungsdienst trafen sich Mitglieder des Löschbezirks Hassel am Samstag, den 08. April auf dem Marktplatz. An einem Kleinwagen übten die Feuerwehrangehörigen das Sichern und Stabilisieren von Unfallfahrzeugen in Normal-, Seiten- und Dachlage, des Weiteren konnten diverse Zugangs- und Befreiungstechniken mit verschiedensten Werkzeugen geübt werden.

Nach einigen grundlegenden Informationen über das taktische Vorgehen, die Aufgabenverteilung und Besonderheiten zum Einsatzspektrum „Verkehrsunfall“, wie beispielsweise Sicherheitssysteme an modernen PKW oder alternative Antriebstechniken ging es direkt in die Praxis über: Im ersten Praxisteil wurde das Sichern und Stabilisieren von Unfallfahrzeugen geübt.

Auch hier gibt es Besonderheiten zwischen älteren und modernen PKW: Wo man bei älteren Modellen das Fahrzeug neben Festkeilen durch Ziehen der Handbremse und Abziehen des Zündschlüssels gegen Wegrollen sicherte, hat man bei modernen Fahrzeugen oft nur noch einen Taster für die Betätigung einer elektrohydraulischen Feststellbremse und bei Abziehen des Zündschlüssels wird der oft schwerst verletzte Patient, welchen man eigentlich durch das Stabilisieren vor unkontrollierten Erschütterungen am Fahrzeug schützen möchte, plötzlich durch die Memory-Funktion des Sitzes in die Ausstiegsposition verfahren.

Anschließend wurden verschiedene Zugangs- und Befreiungstechniken ausprobiert. Entgegen der landläufigen Meinung muss zur schonenden beziehungsweise achsengerechten Befreiung des Patienten das Dach des Fahrzeuges nicht immer entfernt werden. Einerseits bringt dies den Rettungskräften den größtmöglichen Platzgewinn für die achsengerechte Rettung der eingeklemmten Insassen, andererseits dient das Dach auch dem Schutz des Patienten gegen Auskühlen, Niederschlag, Arbeitslärm und auch vor Schaulustigen und durch die in modernen Fahrzeugen verbauten hochfesten Säulen, verklebten Scheiben und versteckten Sicherheitskomponenten in den Holmen wird das Entfernen des Daches immer kraft- und zeitaufwändiger. Hier sollte durch den Einsatzleiter eine kritische Abwägung der Vor- und Nachteile erfolgen und es darf nicht generell von der Entfernung des Daches ausgegangen werden.

Oftmals ist zur patientengerechten Rettung die große Seitenöffnung schon ausreichend. Hierbei wird durch Entfernen der hinteren und vorderen Seitentür sowie des B-Holmes eine oft ausreichend große Befreiungsöffnung geschaffen, bei Dreitürern wird dasselbe durch das Schaffen der „dritten Tür“ in der Fahrzeugseite erreicht.
Noch einfacher kann die achsengerechte Rettung beim sogenannten „Tunneln“ durch das geöffnete Fahrzeugheck erfolgen. Auch gerade bei Fahrzeugen mit Stufenheck bietet es sich an, lediglich die bereits vorhandene Öffnung der Heckscheibe mit einem Spreizer etwas zu vergrößern um den Patienten möglichst schonend zu retten.
Insbesondere wenn das Fahrzeug nicht mehr auf allen vier Rädern steht, muss hier oft umgedacht und lageabhängig die effizienteste Technik eingesetzt werden.

Auch die eingesetzte Technik ist entscheidend: Es muss nicht immer Schere, Spreizer und Rettungszylinder sein! Auch Brech- und Hebelwerkzeuge wie Brech- und Nageleisen oder Halligan-Tool können zum Schaffen von Öffnungen genutzt werden. Mit dem Blechaufreißer (einer Art überdimensionierter Dosenöffner) kann erstaunlich schnell von Hand eine – auch großflächige – Öffnung in das Fahrzeugdach oder den Fahrzeugboden geschnitten werden. Die Säbelsäge kann lange oder großflächige Schnitte zügig durchführen. Die Rettungssäge (in etwa eine Handkreissäge, bei welcher sich zwei hartmetallbestückte Sägeblätter mit geringem Abstand gegenläufig drehen) erlaubt das Sägen von Metall, Verbundstoffen und anderen Materialien, die mit einer gewöhnlichen Säge nicht oder nur mit starkem Geräteverschleiß gesägt werden können, beispielsweise Blechdächer, Sandwichelemente, Nägel in Holz, Papier, Karosserieteile, Kunststoffe oder Glas. Und ein einfacher Gummi- oder Softball aus dem Spielwarenhandel, der unter den Türgriff gesteckt wird, verhilft zu einer wesentlich einfacheren Zugangsöffnung. Da das Türschloss durch den Ball freigegeben wird, muss dieses nicht zusätzlich zur verformten Tür aufgespreizt werden. Dadurch kann man zum einen wertvolle Zeit sparen und zum anderen werden zusätzlicher Lärm und Erschütterungen am Fahrzeug vermieden. Das Öffnen der Tür wird dadurch wesentlich patientenschonender und das ohne zusätzlichen Zeitaufwand!

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